Reinhard Schmidt traf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue

 

Reinhard Schmidt, Trainer des hiesigen Karate-Vereins „Shotokan-Karate-Dojo Lingen e.V.“ (www.karate-lingen.de) folgte am Dienstag, den 22.01.2019, einer persönlichen Einladung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ins Schloss Bellevue. Anlass war ein Kulturabend mit Musik, Kunst und Literatur der Sinti und Roma. Reinhard, der selbst der Kultur der Sinti angehört, freute sich sehr: „Ich bin dieser Einladung sehr gerne gefolgt; nach meinem Weltmeistertitel im Karate ist das die größte Auszeichnung für mich!“ Reinhard wird nicht nur in Karatekreisen als überragender Sportler geschätzt (6. schwarzer Gurt, d.h. 6. DAN), er ist für viele seiner Vereinsmitglieder auch menschlich ein Vorbild, eher ein Trainer und Freund zugleich. So darf es nicht verwundern, dass er auch von Vertretern seiner Kultur, u.a. dem Zentralrat deutscher Sinti und Roma, hoch geschätzt wird.

Frank-Walter Steinmeier würdigte in seiner Rede zu Beginn des abends die Kultur der Sinti und Roma und stellte fest, dass sie eine in Europa und Deutschland „oft bewusst oder unbewusst übersehene, vernachlässigte, ja verdrängte oder sogar unterdrückte Kultur“ seien. Er sprach über die Vernichtungsziele in der Zeit des Nationalsozialismus, einem Kapitel deutscher Geschichte, welches Reinhard aus der eigenen Familie kennt – sein Großvater verbrachte im Alter ab 18 Jahren mehr als zwei  Jahre im KZ Ausschwitz und im KZ Natzweiler-Struthof. „Mein Großvater war eine Person, die mich sehr geprägt hat“, stellt Reinhard dazu heute nachdenklich fest.

Dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte dürfe nicht vergessen werden, stellte der Bundespräsident fest, und deutete auch auf die bis in die Gegenwart reichenden zahlreichen Vorurteile und Klischees hin, von denen die Verwendung des unseligen „Z-Wortes“ nur eines ist, welches sich die Sinti und Roma zu Recht verbitten. Der Bundespräsident zeigte sich erfreut über das inzwischen eröffnete und von der Kulturstiftung des Bundes geförderte „RomArchive“: „Dieses großartige Pionierprojekt, das größte jemals aufgelegte Kulturprojekt von, mit und über Sinti und Roma, baut erstmals ein digitales Archiv auf, in dem die Selbstrepräsentation im Zentrum steht und der Reichtum und die Vielfalt der Künste und Kulturen der Sinti und Roma präsentiert werden“, erklärte er. Die Ausstellung ist bis zum 03.02.2019 in der Berliner Akademie der Künste zu sehen. Reinhard Schmidt konnte an diesem Abend zahlreiche Künstler seiner Kultur – von Sängern über Gitarristen bis hin zu Kulturhistorikern und Schriftstellen – bewundern, und einmal mehr, den Stolz der eigenen Herkunft und Identität empfinden.

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© Shotokan Karate Dojo Lingen e.V